1598 - 1621
Felipe III (1578 - 1621) es rey de España - ist spanischer König

Aportes a la Historia del "Oriente Plurinacional"
Aunque CAMBALANDIA es más vieja que la Fordlandia perdida en el Amazonas, yo recuerdo a mi patria chica hace menos de medio siglo. He aquí su historia, la de sus gestores, reminiscencias, recuerdos del ayer, cosas curiosas, vivencias actuales, mentiras verosímiles, leyendas hechas cuento, leyendas hechas mitos, verdades mal contadas...
1598 - 1621
Felipe III (1578 - 1621) es rey de España - ist spanischer König
1598
Balance económico del reinado de Felipe II en Castilla:
Desarrollo de las ganancias y deudas de Castilla (a pesar de los metales preciosos americanos)
Wirtschaftliche Bilanz der Regierung von Felipe II in
Kastilien:
Entwicklung der Staatseinnahmen und Staatsverschuldung
Kastiliens (trotz der amerikanischen Edelmetalle):
Angaben in Dukaten [Montos en ducados]
Año-Jahr | Entradas del Reino Staatseinnahmen | Deudas del Reino -Staats- verschuldung | Servicio por deudas anual Jährlicher Schuldendienst |
---|---|---|---|
1560 | 3,1 Millionen | 2,5 Millionen | 1,6 Millionen |
1575 | 5,5 Millionen | 40 Millionen | 2,7 Millionen |
1598 | 9,7 Millionen | 85 Millionen | 4,6 Millionen |
1596
In den Provinzen zwischen Potosí und der Gegend von Cuzco hat die Indiobevölkerung derart abgenommen, dass die Dörfer verlassen und die Versorgungsstationen (tambos) ohne Personal und Bedienung sind. Es ist schon überall bekannt, wie menschenleer und verlassen das ganze Land ist. Neben anderen Schäden erwächst daraus ein großer Nachteil für die königlichen Finanzen: in vielen Gegenden können keine Tribute und Steuern mehr erhoben werden, und viele Einwohner sind schon im Verzug mit den Abgaben. [. . .]
Es gibt, abgesehen von einigen anderen gewichtigen und nachfolgend aufgeführten Motiven; zwei Hauptgründe für die Flucht so vieler Indios aus ihren Dörfern in andere Gegenden:
1. Kapitel: Über die Mita von Potosí und die Schäden und Nachteile, welche die Indios dadurch erleiden
In der ganzen Welt sind die großen Silberschätze bekannt, die aus diesem Reich Peru, vor allem aus dem Berg und den Silberminen von Potosí kommen. Dieser Berg liegt in einer Entfernung von 40 bis mehr als 100 Meilen [200-600 km] von den Dörfern der Indios entfernt, die dort arbeiten. Auf Grund der Beschaffenheit des Landes liegen die Wohngebiete der Indios nicht beiderseits der Stadt Potosí, sondern ziehen sich an der Stadt entlang.
Aus den übrigen Bezirken oder Provinzen kommen alljährlich insgesamt 13 000 Indios, um in den Bergwerken zu arbeiten. Zwar erfüllen einige Orte ihre Verpflichtung, Arbeiter zu stellen, in voller Höhe, doch die meisten sind nicht in der Lage, die von ihnen geforderte Zahl von Arbeitskräften zu entsenden.
Zum besseren Verständnis dieses Sachverhalts soll hier aufgeführt werden, welche Veränderungen sich alljährlich in der Provinz Chucuito [Titicaca—Hochland] durch Abwanderung und Rückkehr von Indios ergeben.
Ähnliche Verhältnisse müssen in den übrigen Provinzen, wie z.B. bei den Carangas, bei den Pacajes und in Paria und Humasuyo, auf der ganzen [Hochebene von] Collado und im Gebiet der Canas und Canches [südlich von Cuzco] vorausgesetzt werden. Diese Provinz [Chucuito] teilt sich in sieben Bezirke auf. Bei der letzten Zählung vor 16 Jahren lebten dort insgesamt 17000 Indios im Alter von 18 bis 50 Jahren, wobei auch die jeweils Abwesenden mitgezählt wurden. Vor einigen Jahren gingen von dort nur 1100 Indios zur Mita. Auf Geheiß des damaligen Vizekönigs D. Francisco de Toledo wurde diese Zahl auf 2200 erhöht.
Die Indios nehmen also je nach der Größe ihres Besitzes mehr oder weniger Vieh mit, so dass im allgemeinen zwischen 40000 und 45000 Stück Vieh mitgeführt werden; in einem Jahr waren es sogar 53000. Zusammen mit Chuno [gefrorenen und getrockneten Kartoffeln], Mais, Quinoamehl und Dörrfleisch, das sie Charqui nennen, sowie neuen Kleidungsstücken dürfte der "Wert des Mitgeführten mehr als 320000 Pesos derzeitiger Währung betragen.
So machen sich diese Indios mit all ihrer beweglichen Habe auf den Weg nach Potosí, und für die Strecke von etwa 100 Meilen brauchen sienormalerweise zwei Monate, denn sie können das Vieh nicht zu größerer Eile antreiben. Auf dem ganzen Hinweg und auch auf dem Rückweg in ihre Dörfer verpflegen sie sich auf eigene Kosten, ohne dass sie für diesen beträchtlichen Aufwand irgendeine Entschädigung erhalten.So ergibt es sich, dass in der genannten Provinz die Frauen [oft] ohne eigene Schuld über sieben, acht oder gar zehn Jahre die Steuern ihrer Männer zahlen müssen, und ihr Weinen und Klagen ist herzzerreißend mitanzusehen. [. . .] Auf die gleiche Weise werden die Steuern von den Töchtern und Schwestern vieler abwesender Indios erhoben, von denen nicht feststeht, ob sie tot sind oder ob und wohin sie geflüchtet sind und was aus ihnen geworden ist, und jene zahlen die gesamten Steuern über viele Jahre mit ebensoviel Weinen und Klagen wie die vorher genannten Frauen.
In den letzten Jahren hat eine Fanega [55 1] getrockneter Kartoffeln (chuno) 20, 22 und 24 Pesos heutiger Währung und auch mehr gekostet und eine Fanega Mais kaum weniger. Wenn man nun rechnet, dass ein Indio im Monat mindestens eine halbe Fanega Chuno isst — bei Mais ist es noch mehr, weil dieser beim Kochen nicht aufquillt wie der Chuno -, so bezahlt er für diese halbe Fanega 10 Pesos, meist aber noch mehr; außerdem gibt er im Monat noch wenigstens 2 Pesos für Maismehl aus. Pro Monat verbraucht er das Fleisch eines Alpacas, und wenn es 4 Pesos kostet, ist das noch wenig. Für Fisch, Pfeffer und Salz zahlt er immer 2 Pesos, für Brennmaterial zum Kochen wie Holz oder Lama-Mist mit Stroh, was sie Hichu nennen, gibt er wöchentlich einen Peso aus, denn dort ist das sehr teuer; am Monatsende sind das 4^/2 Pesos. Die meisten Indios verbrauchen täglich Coca im Wert von 2 Realen; da jährlich Tausende von Körben voll Coca nach Potosí geliefert werden, ist klar, dass es alle nehmen. Manche geben täglich 2 Realen aus, andere il/2, und wieder andere - allerdings nur wenige - einen Real. Das ergibt, wenn man einen möglichst niedrigen Wert ansetzt, mindestens 5 Pesos monatlich. Dazu käme noch ein Peso, den ein Indio mindestens pro Monat für Chicha [Maisbier] ausgibt. Dieser Posten ist aber in dieser Aufstellung ebensowenig berücksichtigt wie Obst und andere Dinge, die hie und da nur dann gekauft werden, wenn man sie dringend braucht.
Es ergibt sich so ein Gesamtbetrag von 281/2 Pesos; nichteingerechnet sind dabei die Ausgaben für Kochgeschirr, für die Decken,die bei der Arbeit im Bergwerk schadhaft werden, für Kleidung, für die jährliche Steuer von 30 Pesos heutiger Währung, sowie die Ausgaben fürEssen und Kleidung von Frau und Kindern, die mindestens genauso hoch sind wie für den Indio selbst. Zu all diesem kommt noch, dass der Mineroihm oft nicht den vollen Lohn zahlt, weil er angeblich seine Arbeit nicht im vollen Umfang erledigt hat, so dass der arme Indio im Monat nur so viel bekommt, wie er für seine eigene Person ausgibt. Mit Steuern und Ausgaben für Kleidung wären dies mehr als 32 Pesos, wozu dann noch Essen und Kleidung für die Familie kommen, was über 60 Pesos ergibt. Der Lohn dagegen, den er ausbezahlt bekommt, beträgt oft nur 11 1/2 Pesos. [. . .]Viele Indios, die über einen gewissen Wohlstand verfügen, werben für Geld andere an, die an ihrer Stelle nach Potosí gehen, wenn die Mita sie trifft. Die Mindestpreise, die von manchen noch überboten werden, sind im folgenden aufgeführt: Zunächst 30 Alpacas im Wert von 300 Pesos, 12 Lamas im Wert von 50 Pesos, außerdem 8 Traglasten Lebensmittel, zusammen 4 Fanegas im Wert von 36 Pesos. Manchmal bieten sie auch 12 Traglasten und geben darüber hinaus zwei Ausstattungen mit neuer Kleidung. Außerdem
zahlen sie 30 Pesos heutiger Währung, die sie als Steuern in Potosí zahlen. Zusammen ergibt sich ein Betrag von mehr als 426 Pesos für einen Indio allein. Man schätzt sich glücklich, wenn man jemand gefunden hat, der bereit ist, für diese Bezahlung [nach Potosí] zu gehen; dieser erhält dann zusätzlich zu der obengenannten Entschädigung noch den Lohn, der ihm in Potosí gezahlt wird.
Gemäß den Anweisungen des Don Francisco de Toledo müssen die genannten 200 Indios nach Ablauf ihrer einjährigen Mita in ihre Dörfer zurückkehren, wenn die nächsten 2200 eintreffen, die nach ihnen dieselben Arbeiten übernehmen.
Während bisher [der Rückkehr der Indios in ihre Heimatdörfer] keinerlei Beachtung geschenkt wurde, erscheint es zweckmäßig, hier anzugeben, wie viele zurückkehren, was sie von ihrem ursprünglich mitgeführten Besitz wieder zurückbringen und wieviel sie in Potosí verdient haben.
Auf Grund von gesicherten Aussagen und nicht nur von Vermutungen und Annahmen ist bekannt, dass nicht einmal 500 Indios zurückkehren, während der Rest mit Frauen und Kindern, zusammen etwa 5000 Seelen, in Potosí bleibt oder in den Tälern abseits des Weges verschwindet. [. . .]
Von den mehr als 30000 Stück Vieh, die sie mit sich geführt hatten, kommen weniger als 1000 oder gar 500 zurück, und die Indios kehren so arm und zerlumpt zurück, dass es Mitleid erregt, wie sie von Tür zu Tür und bei den Vorübergehenden um Almosen betteln. Dabei trägt der Mann ein Kind, die Frau ein zweites auf dem Rücken, und im allgemeinen weiß man schon, ohne zu fragen, woher sie kommen, wenn man sie nur sieht, wie sie so arm und zerlumpt mit Klagen, Tränen und tiefgebeugt Almosen erbetteln, um in ihre Dörfer zurückkehren zu können. Wenn ein Indio etwas Geld mit heimbringt, dann ist es keiner von denen, die gearbeitet haben, sondern einer, der angeschafft hat. Wenn man nun überschlägt, dass jeder dieser 2200 Indios 30 Pesos an Steuern an den König gezahlt hat, welch große Mengen an Silber die Mineros aus den Bergwerken abgebaut haben, wie reich sie durch die Arbeit der Indios geworden sind und wie viel sie davon als Quinto [Fünftel] an Seine Majestät entrichtet haben; ferner, dass viele, denen 10 oder 20 Indios de Cedula zugeteilt wurden, pro Jahr an jedem Indio schätzungsweise 100 Pesos verdient haben; [wenn man zudem bedenkt,] dass die bedauernswerten Indios von ihrem Besitz mehr als 320000 Pesos mitgebracht und völlig verbraucht haben, um sich ernähren, kleiden und die Steuern bezahlen zu können, und ohne einen Real oder Maravedi zurückkehren; dass diejenigen, die in die Täler fliehen oder in Potosí bleiben, ganz ohne Mittel dastehen, so ist aus dieser Rechnung nur der Schluss zu ziehen, dass sich alle anderen an ihnen bereichern und sie allein in der beschriebenen Weise verarmen.
Einige Kaziken lassen sich oft bestechen und schicken nicht die Indios nach Potosí, die entsprechend dem Verteilungsplan eigentlich dazu verpflichtet wären. Dafür lassen sie sich 200 oder 300 Silberpesos oder Gegenstände in entsprechendem Wert schenken. Manchmal werden sie auch bestochen, um solche Indios zu benennen, die eigentlich nicht nach Potosí gehen müssten.
2. Kapitel: Beschreibung des Trajín und der Schäden und Nachteile, welche den Indios daraus erwachsen
Im folgenden wird beschrieben, was der Transportdienst (trajín) eigentlich ist. Dann wird der Grund klar, warum die Indios nicht in ihre Dörfer zurückkehren. Sobald sie nämlich zurückkommen, werden sie sofort zum Transportdienst verpflichtet, und anstatt von den Strapazen auszuruhen, die sie in Potosí erlitten haben, müssen sie gleich wieder an die Arbeit, wobei sie wieder große Verluste hinnehmen müssen.
Der Transportdienst ist folgendermaßen organisiert: Der Corregidor einer Provinz weist die Kaziken seines Bezirks an, ihm 100 Indios zur Verfügung zu stellen, die mit den Lasttieren dieses Corregidors Coca aus Paucar-tambo und Wein aus den Tälern von Arequipa holen sollen. Manchmal kauft er selbst die Coca oder den Wein und lässt sie auf seinen Lasttieren transportieren, manchmal sind die Waren für andere bestimmt, und er hat sich gegen Bezahlung verpflichtet, sie mit seinen Lasttieren und den Indios nach Potosí zu bringen; das wird dann als Frachtauftrag oder „fletar" für Wein oder Coca bezeichnet. Außerdem geben die Corregidores oft dahergelaufenen Soldaten und Freunden die Anweisung, bei den Kaziken ihres Gerichtssprengels die von ihnen angeforderten Indios auszuheben.
Pro Monat erhält jeder Indio 5 Pesos zu 8 Realen; die ausgehobenen Indios übernehmen die Verantwortung für die Lasttiere und ziehen damit zu dem Ort, wo Coca oder Wein aufgeladen wird. Anschließend kehren sie mit den Tieren zu ihrem Dorf zurück und werden dort von anderen abgelöst, die den Transport nach Potosí übernehmen. Für den ganzen Weg brauchen sie gewöhnlich sechs oder sieben Monate und manchmal auch mehr. Dabei muss man berücksichtigen, dass die Indios, die den Transport übernehmen, für den Rückweg in ihre Dörfer keine Bezahlung bekommen, und nach kurzer Zeit sind so wenige Indios in den Dörfern übrig, dass keine Ablösung mehr vorgenommen wird, sondern ein und derselbe Indio den Transport über die ganze Strecke übernehmen muss. Auch dieser Dienst ist mit einer kaum tragbaren Verantwortung verbunden, und die Indios fürchten und verabscheuen ihn fast ebenso wie die Arbeitsverpflichtung in Potosí:
Zwar ist es nicht zu leugnen, dass die Indios manchmal etwas stehlen, vor allem, wenn sie meinen, dass es nicht auffallen wird. Der Normalfall ist aber, dass Weinkrüge gegeneinanderschlagen und ohne Verschulden der Indios zerbrechen, weil so viele Lasttiere eng beieinander gehen. In anderen Fällen ragen auf der Strecke Felsen in den Weg hinein, so dass die Krüge dagegenschlagen. Ein andermal stoßen sie gegen Häuserecken in den Orten, durch die sie ziehen. Sehr oft kommt es auch vor, dass das Lasttier aus irgendeinem Grund scheut, einen Satz tut, als erstes ein paar Krüge am Boden zerschellen und beim Nachbartier noch mehr zu Bruch gehen. Wenn die Indios diese Entschuldigungen vorbringen, hält man sie für erfunden, und sie müssen die fehlenden Krüge bezahlen, und zwar nicht zum Einkaufspreis, sondern zu dem höheren Preis, den sie in dem Dorf kosten, wo sie anscheinend zerbrochen sind. Wenn ein armer Indio 8 oder 9 Pesos für jeden zerbrochenen Krug zahlen muss, wird er verständlicherweise keinen Krug
zerbrechen oder austrinken wollen, um nicht so viel Geld ausgeben zu müssen.
Wenn der arme zum Transport verpflichtete Indio keinen Beweis erbringen kann, dass das verlorengegangene Tier aus Erschöpfung, Alter oder Krankheit gestorben ist, muss er für den Verlust vollständig aufkommen. Der Spanier, dem das verlorengegangene oder verendete Tier gehörte, sagt natürlich immer, dass es das beste Tier der Herde gewesen sei und dass man es ihm als Zuchttier gestohlen habe, und so verlangt er für jedes Tier 10 Pesos. Dabei möchte man meinen, dass das eigentlich unangemessen ist, denn untereinander können sie ebensogute und bessere Tiere für weniger Geld kaufen. Allerdings gibt es einige, wenn auch wenige Spanier, die dies nicht so unerbittlich handhaben, sondern mehr Entgegenkommen und christliche Gesinnung zeigen.
11. Kapitel: Es handelt davon, wie viele Indios wegen der beschriebenen Leiden und Nachteile in verschiedenen Gegenden geflüchtet sind und noch flüchten
Die oben beschriebenen Umstände und noch einige andere, die man verschwiegen hat, waren und sind der Grund, weshalb eine so große Zahl von Indios aus ihren Dörfern in die Täler und Schluchten (guebradas) geflohen sind. Dies hat dazu geführt, dass die Provinz Chuquito, die die beste und dichtestbevölkerte Provinz Perus ist oder vielmehr war, heute so leer und von Indios verlassen daliegt, dass jemand, der sie vor zehn oder sechs Jahren gesehen hat und heute wieder hinkommt, meinen könnte, es lebte überhaupt niemand mehr in den Ortschaften, die früher 1600, 2000 oder mehr als 3000 Einwohner hatten; heute sind nur mehr 150 davon übrig geblieben.
Als sich vor 20 Jahren die Patres der Gesellschaft Jesu in Juli, einem der beiden größten Orte, niederließen, zählte man 16000 bis 17000 getaufte Seelen, und jeden Sonntag wurden 27 bis 30 Kinder neu getauft. In den letzten Jahren, und besonders im laufenden Jahr 1596, gibt es dort kaum noch jemand, der zur Beichte kommt, höchstens noch Frauen und einige Alte, und an den Sonntagen werden nur noch etwa drei bis vier Kinder, oft nur zwei und manchmal gar keines getauft. Von 3200 Indios, die bei der letzten Zählung vor 16 Jahren zur Gemeinde gehörten, sind nur noch etwa 150 übriggeblieben, die nicht einmal die Patres mehr alle zusammenbringen können. [.. .]
Vor einigen Jahren hieß es, bei den Chunchos, den kriegerischen [Wald-] Indianern, befänden sich viele Indios, die aus allen Teilen des Landes Zuflucht hier finden, und inzwischen wird diese Behauptung allgemein als wahr betrachtet. Vor kurzem kam aus jener Provinz eine sehr vertrauenswürdige Person, die diesen Sachverhalt bestätigte und angab, dass die Zahl der hierher geflohenen Indios sehr groß sei und täglich stark zunehme; allerdings hatte dieser Gewährsmann sie weder selbst gesehen noch konnte er genaue Zahlenangaben machen. Er hatte dies von den Chunchos selbst gehört, mit denen er gut befreundet war; er weiß auch die Namen der betreffenden Volksgruppen, die dem Verband der Chunchos nicht angehören und auch nicht unter ihnen wohnen, sondern getrennt von ihnen durch einen kleinen Gebirgszug. Ihre Dörfer sind umgeben von einem dichten Wald, in den sie sich beim geringsten Anzeichen einer Gefahr oder bei Überfällen wie in eine uneinnehmbare Festung zurückziehen. Sie dort herauszuholen ist so gut wie unmöglich. Sie haben große Maispflanzungen sowie viel Bohnen, Maniok, Camotes [süße Kartoffeln] und Yucca, außerdem viel Obst wie Bananen, Guyavaäpfel, Ananas und andere Sorten, die m der Gegend gedeihen.
Sie gehen viel in die Wälder auf die Jagd von hirschartigen Tieren, Pustelschweinen, Truthähnen und anderen Vögeln, und in der Savanne jagen sie die großen Rebhühner, von denen es dort viele gibt. Sie halten auch viele Enten und Hühner aus Kastilien, und in den Flüssen gibt es reiche Fischbestände. Auf diese Weise haben sie alles, was sie brauchen, im Überfluss und entziehen sich so all der Not, den Leiden und Entbehrungen, die sie hier [in Potosí] erleiden. Alle kleiden sich in Baumwollstoffe und sind große Bogenschützen und vorzüglich zur Jagd ausgerichtet. Wenn sie auf die Felder gehen, nehmen sie Pfeil und Bogen mit, um unterwegs Wild erlegen zu können, und Indiojungen und auch einige Erwachsene haben ihr Blasrohr dabei, mit dem sie viele Vögel erlegen, von denen sie sich ernähren - kurz, sie haben alles, was sie brauchen. [. . .]
Viele von denen, die in die warmen Täler gehen, ziehen sich in unzugängliche Schluchten zurück, wo es unmöglich ist, sie aufzuspüren; sie halten beständig Ausschau nach Verfolgern, um rechtzeitig fliehen und sich verstecken zu können. Da die Felder ihre Subsistenz sichern, geben sie Haus und Herden auf und entledigen sich so der unzähligen Pflichten und Zwänge, unter denen sie früher in ihren Dörfern zu leiden hatten. Alle diese Flüchtlingsgruppen leben und sterben wie wilde Tiere ohne Beichte und Kenntnis von Gott unserem Herrn.
Andere verdingen sich bei der Flucht in diese Täler bei spanischen Landbesitzern, die durch geschickt verfasste Berichte an die Audiencias 15 Konzessionen (provisiones) erteilt bekommen, sie als Hörige (yanaconas perpetuos) zu behalten. [. . .]
Andere hingegen treffen Abmachungen mit Kaziken oder führenden Indios in diesen Tälern, die in den Ländereien kleine Häuser haben, wo die geflüchteten Indios leben, und wenn ihre eigenen Kaziken kommen, um sie abzuholen und zum Gehorsam zu bringen, sind sie nicht aufzufinden."
[Übersetzung: Wirtschaft und Handel der Kolonialreiche / hrsgg. von Piet C. Emmer .... -- München : Beck, ©1988. -- (Dokumente zur Geschichte der europäischen Expansion ; Bd. 4). -- ISBN 3406306616. -- S. 432 - 441. -- Dort Quellenangabe.
1596
Abb.: Lamakarawane, aus dem Werk de Bry's
[Vorlage der Abb.: Crespo Rodas, Alberto <1917 - >: Alemanes en Bolivia. -- La Paz [u.a.] : Los Amigos del Libro, 1978. -- Depósito legal La Paz 170/77. -- S. 65]
Caravanas del trópico para las minas:
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jlkjl
[Bildquelle: Discovering the Americas : the Archive of the Indies / by Pedro González García ... -- New York [u.a.] : Vendome, ©1997. -- ISBN 0-86565-991-5. -- S. 106]
1590
Mientras que en 1568 las entradas del reino español desde Perú sumaban unos 100.000 ducados,
el año 1590 estas entradas, sumadas a los metales nobles de las minas de México, sobrepasan el millón de ducados
[DE]Während die Staatseinnahmen aus Perú 1568 100.000 Dukaten
betrugen, sind sie jetzt vor allem dank der Edelmetalle aus Amerika auf über
eine Million Dukaten angestiegen.