Monday, May 5, 2008

El status social de los euroespañoles

Als Strafkolonie wurde Spanischamerika nie in Betracht gezogen, ebenso wie es hier keine »weißen Sklaven«, das heißt zur Ableistung ihrer Überfahrt auf bestimmte Zeit verpflichtete Arbeitskräfte, gab. Dagegen waren schon seit der dritten Fahrt des Kolumbus Frauen an der Auswanderung beteiligt. Zwischen 1560 und 1579 betrug ihr Anteil an der spanischen Bevölkerung fast 30 Prozent. Bereits nach 1560 übertraf der natürliche Zuwachs der Spanier die Einwanderung. Ihre Zahl lag 1570 bei 118000 (1,25 Prozent der Bevölkerung).
Der ansteigenden Kurve für die Europäer entsprach die absinkende Kurve für die Indianer. Bei aller Unsicherheit hinsichtlich der Zahlen ging nach heutigem Stand der Forschung die Anzahl der ursprünglichen Einwohner Amerikas zwischen 1500 und 1600 von etwa 70 Millionen auf 10 Millionen zurück, in Mexiko, Mittelamerika und Peru um über 90 Prozent.
Entscheidender für den Bevölkerungsrückgang als die brutale Unterwerfung und anschließende rigide Behandlung der Indianer waren die epidemischen Auswirkungen des Kontaktes zwischen den Europäern und den amerikanischen Ureinwohnern.
Zu den »importierten« Infektionskrankheiten mit verheerenden Auswirkungen gehörten Pocken, Diphtherie, Beulenpest, Cholera, Amöbenruhr, Masern, Windpocken, Scharlach, Keuchhusten, ja selbst grippale Infekte. Der verbliebenen Indianer harrte das Schicksal kolonisierter Völkerschaften, was aber auch hieß, dass sich Teile erfolgreich in die koloniale Gesellschaft zu integrieren vermochten.
Eine christianisierte indianische Führungsschicht etablierte sich als koloniales Bindeglied zu den »Untertanen«, ihre Angehörigen konnten bis in den spanischen Niederadel aufsteigen. Das bedeutete für sie das Recht, den Titel »Don« zu führen und ein Schwert zu tragen, eigenen Gerichtsstand und das Vorrecht, ihre Kinder auf höhere Bildungsanstalten zu schicken. Frauen des indianischen Adels vermochten gar bis in die Oberschicht aufzusteigen, ihre Kinder galten bereits in der zweiten Generation wieder als Spanier.
Auf der untersten Stufe der sozialen Hierarchie standen die aus Afrika zwangsimportierten Sklaven. Hispanisierte Schwarze waren als Diener schon mit den ersten Konquistadoren in die Neue Welt gekommen. Nach 1520 setzte dann aufgrund des Rückgangs der Indianer die direkte Zufuhr von Sklaven aus Afrika ein. Insgesamt nahm Spanischamerika etwa 1,5 Millionen Afrikaner auf, das sind 15 Prozent der in die Neue Welt verbrachten Sklaven. Sie arbeiteten vor allem in den Gold- und Silberminen, auf den Farmen und Plantagen, aber auch für ihre Besitzer als Handwerker und Tagelöhner in den Städten. Freilassung und Verkauf waren möglich, auch gar nicht so selten. Während es zumindest eine Indianerschutzgesetzgebung gab, waren die schwarzen Sklaven ihren Herren aber nahezu schutzlos ausgeliefert.
Aus diesen drei die koloniale Sozialordnung bestimmenden Gruppen erwuchs die multirassische und multiethnische Gesellschaft Iberoamerikas.
Zentrales politisch-ideologisches Mittel, mit dem sich die herrschende Minderheit sozial abschloss, war das im 13. Jahrhundert in der Auseinandersetzung der Spanier mit Mauren und Juden entstandene Prinzip der »Blutreinheit«, das rigoros in die Neue Welt übertragen wurde. Nur »altchristlichen« Spaniern blieben die höchsten Stellungen in Staat, Verwaltung, Armee und Kirche vorbehalten. Selbst Zünfte und Korporationen, die für sich ein höheres Ansehen beanspruchten, wie die Goldschläger, verlangten den Nachweis altspanischer und altchristlicher Herkunft. Von daher war die Heirat mit einer spanischen Frau als Garantin der »Reinheit des Blutes«
Grundlage des sozialen Status.
Die Eurospanier grenzten sich sogar gegenüber den in Amerika geborenen Spaniern, den Kreolen, ab. Vermögen und Förderung durch die Krone ließen die oft von den Konquistadoren abstammende kreolische Oberschicht zwar an gesellschaftlicher Stellung gewinnen. Aber die Realität sah dennoch so aus, dass von den 166 Vizekönigen und 588 Generalkapitänen, Gouverneuren und Präsidenten nur 18 Kreolen waren.
Ihre politische Unzufriedenheit war Initialzündung der Unabhängigkeitsbewegung im 18. Jahrhundert.
Während die Verbindungen von Spaniern mit Afrikanern, aus denen die Mulatten hervorgingen, gesellschaftlich nicht akzeptiert wurde, hatte die Krone, schon um Christianisierung und Hispanisierung der neuen Untertanen zu fördern, bereits 1501 und nochmals 1514 Mischehen zwischen Spaniern und Indianern, die die Mestizen hervorbrachten, erlaubt. Daneben existierte das aus Altspanien bekannte, dort jedoch inzwischen verbotene Institut der barraganía, eine freie Ehe mit privatem Vertragscharakter. Die meisten Verbindungen mit indianischen Frauen waren indes illegitim.
Waren es anfangs noch geraubte und vergewaltigte indianische Frauen, so gab es doch auch freiwillige Verbindungen mit den Spaniern. Für diese bedeutete ein Zusammenleben etwa mit einer Kazikentochter eine reichliche Mitgift, nicht zuletzt in Form von Land. Mit der Zuwanderung europäischer Frauen und dem sich seit der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts verschärfenden Rassismus sanken die aus illegitimen Verbindungen stammenden Mestizen in eine zunehmend untergeordnete Position. Sie besaßen keinen Zugang zu den öffentlichen Ämtern, wurden nicht zum Priesteramt zugelassen oder in Klöster aufgenommen und blieben von den Universitäten ausgeschlossen. Als Farbige durften sie sogar an den Schandpfahl gestellt und ausgepeitscht werden. Aber wie in anderen Bereichen sorgten Einfluss und vor allem Geld (»sich weiß kaufen«) für Ausnahmen.
So gut wie keine Ausnahmen gab es hingegen für die gesellschaftlich nicht anerkannten und verachteten Mulatten sowie die verschiedenen, von den einzelnen Rassenmischungen hervorgebrachten Kasten. Namentlich die aus der Verbindung von Indianern und Afrikanern hervorgegangenen Zambos wurden grausam bekämpft. Die ständige Zunahme der Mischlings- und die langsame Erholung der Indianerbevölkerung bei gleichzeitiger Abnahme der »reinblütigen« Spanier führten auch in dieser Siedlungskolonie zu einer Fülle von diskriminierenden Gesetzen und Erlassen und der Sorge bei den herrschenden Eurospaniern, eines Tages die Macht zu verlieren."
Prof. Dr. Horst Gründer, Münster
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Fuente secundaria: payer.de

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