Tuesday, May 13, 2008

Las riquezas del Nuevo Mundo

1550 - 1800

Desarollo de las exportaciones de plata de Potosí y Mexico

Entwicklung der spanischen Silberimporte aus Potosí und Mexiko


Exportaciones de plata a España de las minas de Potosí y México 1550-1800

Entwicklung der spanischen Silberimporte aus Potosí und Mexiko 1550 - 1800

[Quelle der Abb.: Braudel, Fernand <1902 - 1985>: Sozialgeschichte des 15.-18. Jahrhunderts. -- München : Kindler. -- Bd. 2: Aufbruch zur Weltwirtschaft. -- ©1986. -- ISBN 3-463-40027-8. -- S.470.
---Originaltitel:
Civilisation matérielle, économie et capitalisme XVe - XVIII siècle: Le temps du monde (1979)]

"Bis 1560 herrschte in Europa Silberknappheit. Zwar produzierten die Minen in Tirol und Sachsen zwischen 1526 und 1535 jährlich 10.000 bis 15.000 Mark Silber, das entsprach ca. l Million spanischer Dukaten (35.000 kg Silber) in zehn Jahren, aber dieses Angebot scheint die Nachfrage nicht gedeckt zu haben . Nach 1525 trafen auch Silberlieferungen aus Amerika ein, aber erst in den sechziger Jahren lag der Wert der Silberimporte über den amerikanischen Goldlieferungen. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bestanden die Edelmetalleinfuhren aus Amerika zu über 90 % aus Silber."

[Pieper, Renate: Die Preisrevolution in Spanien (1500 - 1640) : neuere Forschungsergebnisse. -- Wiesbaden : Steiner, ©1985. -- 170 S. : 6 graph. Darst. -- (Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte ; Bd. 31). -- Zugleich: Magisterarbeit, Univ. Köln, 1983. -- S. 20]

"Da die spanische Krone und die kastilischen Cortes in Übereinstimmung mit der in Europa herrschenden Meinung die Gold- und Silbereinfuhren als Quelle des Reichtums schlechthin ansahen, war die Ausfuhr der Edelmetalle aus Spanien grundsätzlich verboten. Auf der anderen Seite benötigten die spanischen Habsburger für ihr Engagement im Reich, in Italien und in den Niederlanden die Kredite deutscher und italienischer Bankiers. Die Rückzahlung der Kredite erfolgte meist in Kastilien, und so flossen die Edelmetalle, versehen mit einer königlichen Lizenz, aus Spanien ab. Seit der Regierungszeit Philipps II. wurde der Export über Barcelona via Genua nach Flandern abgewickelt.

Außerdem ist ein bedeutender Edelmetallabfluss über den privaten Handel zu berücksichtigen. Bis 1566 war Privatleuten die Edelmetall ausfuhr zwar untersagt, aber diese Bestimmung wurde durch Schmuggel umgangen . Nach 1566 änderte sich die Situation dadurch, dass die Krone ihren Bankiers und Gläubigern handelbare Ausfuhrlizenzen ausstellte, die dann unter den Kaufleuten zirkulierten. Spaniens Warenaustausch mit Mitteleuropa wies ein Handelsbilanzdefizit auf, das durch Geldzahlungen ausgeglichen wurde. Die von Sevilla nach Hispanoamerika exportierten Güter, die zu über 70 % aus Textilien und Metallerzeugnissen bestanden, waren gegen Ende des 16. Jahrhunderts nur zur Hälfte spanischen Ursprungs . Die Edelmetalle mit denen diese Produkte bezahlt wurden, verließen daher auf die eine oder andere Art die Halbinsel. Zur Abschätzung der Edelmetallabflüsse aus Spanien ist unter Berücksichtigung der negativen Handelsbilanz und des großen Anteils der Reexporte am Amerikahandel davon ausgegangen worden, dass 50 % der Edelmetallimporte, die in Sevilla für Private registriert wurden, das Land wieder verließen."

[Pieper, Renate: Die Preisrevolution in Spanien (1500 - 1640) : neuere Forschungsergebnisse. -- Wiesbaden : Steiner, ©1985. -- 170 S. : 6 graph. Darst. -- (Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte ; Bd. 31). -- Zugleich: Magisterarbeit, Univ. Köln, 1983. -- S. 24f.]

"... würde bei einem Grundbestand an Münzgeld in Höhe von 5 Millionen Dukaten eine Verweildauer des amerikanischen Goldes und Silbers in Spanien von fünf Jahren angenommen werden. In Sevilla verblieben die amerikanischen Metalle jedoch höchstens ein Jahr. 2/5 des Goldes und 1/3 des Silbers flossen 1570/71 nach Valladolid und Madrid, den Finanzzentren Kastiliens ab. Wie lange sie dort in Umlauf blieben, ist nicht abzuschätzen. Ein Hinweis für eine längere Verweildauer als ein Jahr lässt sich aus der Tatsache ableiten, dass die Menge der in einem Zeitraum von fünf Jahren geprägten Münzen mit den Edelmetallimporten in dieser Periode übereinstimmte Ein weiteres Indiz für den partiellen Verbleib amerikanischen Silbers im spanischen Wirtschaftskreislauf liefert die Verringerung des durchschnittlichen Goldgehalts der in Kastilien und Aragon zwischen 1479 und 1665 geprägten Silbermünzen. A. A. Gordus und J. P. Gordus bestimmten mit Hilfe der Neutronenaktivierungsanalyse den Goldgehalt einer Auswahl von Silbermünzen, die in Potosí, in Mexiko und in Europa im Verlauf des 16. und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ausgeprägt worden waren. Dabei stellten sie fest, dass Silber aus Potosí eine sehr viel geringere Goldverunreinigung aufwies, als mexikanisches Silber oder vor 1556 in Europa ausgeprägte Münzen. Auch nach der Entdeckung Potosís enthielt das in Europa ausgemünzte Silbergeld überwiegend einen hohen Anteil Gold. Nur bei einigen spanischen, italienischen und in den spanischen Niederlanden hergestellten Münzen entsprach der Grad der Verunreinigung mit Gold dem des Silbers aus Potosí . Aus diesem Befund auf eine weitgehende Abwesenheit peruanischen Metalls in europäischen Münzen zu schließen, wäre falsch, denn die amerikanischen Edelmetalle gelangten größtenteils als Geldstücke nach Europa und wurden häufig noch eine Zeitlang als Zahlungsmittel benutzt. Die Umprägung auf dem europäischen Kontinent erfolgte meist zusammen mit anderen Münzen, so dass das Edelmetall aus Potosí gleichzeitig mit mexikanischem, sonstigem peruanischem und altem europäischen Silber eingeschmolzen und neu ausgeprägt wurde . Aus den Graphiken von A. A. Gordus und J. P. Gordus läßt sich ablesen, dass der Goldgehalt der Münzen aus Potosí im Mittel bei 0,02 lag und der des mexikanischen Silbers bei 1,84 . Vor Ankunft der Lieferungen aus Peru enthielten die kastilischen Reales durchschnittlich 1,85 , die Gesamtheit der untersuchten spanischen Silbermünzen enthielt 1,63 Gold. In den nach 1556 in Kastilien ausgeprägten Reales fand sich im Mittel ein Goldanteil von l,00 , und im Durchschnitt aller spanischen Münzen lag er bei 1,03 . Durch den Einfluss des amerikanischen Silbers war der Goldgehalt spanischer Münzen daher um 37%, in Kastilien um 46%, gesunken, d.h. ca. 40des Münzmetalls, das in spanischen Prägeanstalten verwandt wurde, kam aus Potosí. Wenn man davon ausgeht, dass das übrige im Vizekönigreich Peru abgebaute Silber, das ca. 15 % der amerikanischen Silberexporte darstellte, einen dem mexikanischen vergleichbaren Goldanteil hatte, gingen bis zu 90 % amerikanischen Silbers in spanische Münzen ein . Aus diesem Grunde ist es unwahrscheinlich, dass die amerikanischen Edelmetalle nach Ablauf von fünf Jahren vollständig aus Spanien exportiert worden sind. Entsprechend den der Geldmengenabschätzung zugrunde gelegten Prämissen wird der Anteil des im Lande verbleibenden Edelmetalls bei ca. 30 % gelegen haben."

[Pieper, Renate: Die Preisrevolution in Spanien (1500 - 1640) : neuere Forschungsergebnisse. -- Wiesbaden : Steiner, ©1985. -- 170 S. : 6 graph. Darst. -- (Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte ; Bd. 31). -- Zugleich: Magisterarbeit, Univ. Köln, 1983. -- S. 26f.]

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