Wednesday, May 14, 2008

Ulrich Scmidel: Historias creíbles de un viaje...

WAHRHAFFTIGE HISTORIEN EINER WUNDERBAREN SCHIFFART

Reisebericht von Ulrich Schmidel, erschienen 1567 [richtig: 1599!]. – Ulrich Schmidel ist neben Hans Staden (1525–1576?) einer der bekanntesten Deutschen, die an der Eroberung Amerikas im 16. Jh. teilnahmen. Er verließ 1534 auf einem Schiff der Nürnberger Kaufleute Sebastian Neidhart und Jacob Welser Spanien, um sich einer Expedition unter Leitung von Pedro de Mendoza im östlichen Teil Südamerikas anzuschließen. In dem Gebiet um den Rio de La Plata (span.: Silberfluss) wurden große Reichtümer vermutet. Der Landsknecht Schmidel war während seines fast zwanzigjährigen Aufenthalts in Südamerika an zahlreichen Expeditionen ins Landesinnere beteiligt, durchzog dabei das heutige nördliche Argentinien, den Gran Chaco bis zu den Anden (Paraguay, Bolivien) und den südlichen Teil Brasiliens. 1553 kehrte er nach Europa zurück, da sein Bruder Thomas im Sterben lag. 1562 konvertierte er zum evangelischen Glauben, weshalb er Straubing verlassen musste und sich in Regensburg niederließ.

In den Historien einer wunderbaren Schifffahrt werden allePhasen der beginnenden Kolonisierung des La-Plata-Gebiets und des Chacochronologisch nachgezeichnet: die Gründung von Buenos Aires, die Expeditionen ins Landesinnere den Paraná hinauf, die Gründung von Asunción, Suche nach den legendären Amazonen, Vorstoß nach Peru (und Rückzug) und schließlich der Aufruhr gegen den von Spanien gesandten Alvar Nuñez Cabeza de Vaca, der in der jungen Kolonie für Recht und Ordnung sorgen sollte, jedoch von Irala und seinen Anhängern vertrieben wurde.

Die zentralen Themen dieses schreibenden Soldaten, der die Dinge ganz unprätentiös beim Namen nennt, sind die Suche nach Reichtum und nach Abenteuer. Er macht keinen Hehl daraus, dass die Motive, die ihn veranlassen, an diesen mühsamen Erkundungs- und Eroberungszügen teilzunehmen, bei denen so viele ihr Leben verlieren, völlig eigennütziger Natur sind. Das Beschreibungsraster ist denn auch geprägt von den Fragen nach Verwertbarkeit des Fremden und dem Gewinn an Lust, den man daraus ziehen kann. In der Darstellung der verschiedenen Indianergruppen, gegen die die Eroberer Krieg führten, geht es immer wieder um folgende Elemente: Art und Menge der Lebensmittel, Aussehen der Frauen, Beschaffenheit des Schmuckes, Bekleidung, das Äußere allgemein (also auch das der Männer) und – so vorhanden – Waren.

Abenteuer erlebte Schmidel viele, doch von den großen Reichtümern ist er weit entfernt geblieben. Die befanden sich in den Händen der Eroberer Perus.
Immerhin gelangten Iralas Truppen bis an die peruanische Grenze und waren bereit, in den reichen Andenstaat einzumarschieren. Doch dies wussten die neuen Machthaber in Lima zu verhindern: »Es machte aber gemelter Gubernator ein Pact mit unserm Hauptman/ und thet ihme grosse Geschenck damit er wol zu frieden war/ und sein Leben darvon bracht. Es ware aber diese verloffene Handlung uns Kriegsleuten unbewußt. Dann wan uns solches wissendt gewest were / hetten wir unserm Hauptman alle viere zusammen gebunden/ und ihne nach Peru geführet.« Weitere Passagen, die Meinungsverschiedenheiten zwischen Hauptmännern und »Kriegsleuten« dokumentieren, sind keine Seltenheit. So findet man beispielsweise Unterschiede in der Beurteilung des Umgangs mit den Indianern. Schmidel zweifelte sicher nie an der Rechtmäßigkeit von Eroberung und Unterwerfung der Indianer, doch war er andererseits auch weitsichtig genug, nicht jeden Kriegszug gut zu heißen: »Es were unser Raht und Gutduncken / er solte nicht wieder sie ziehen/ dann es möchte grossen Mangel [an Nahrungsmitteln] un Nachtheil im Landt bringen.« Der Konflikt zwischen Soldat und Anführer gibt diesem über weite Strecken trockenen und stilistisch kargen Bericht eine eigene Würze. Zum einen kommt hier (wie etwa auch bei Bernál Díz de Castillo) die Spezifik einer Geschichtsschreibung »von unten« besonders zum Tragen. Zum anderen findet man hier komische, ja nahezu burleske Momente, wie etwa im Bericht vom Hauptmann, dem drei indianische Frauen geschenkt wurden:
»Alls es nach Mitternacht war hatte unser Hauptman seine drey Metzen verloren / villeicht darumb/ dass er sie nit alle drey zu frieden stellen können/ dann er war ein Mann bey 60 Jahren/ und möchten sie vielleicht/ wann er sie uns Knechten gelassen hette/ nicht darvon gelauffen sein.«

Bislang wurde Schmidel zusammen mit Alvaro Nuñez Cabeza de Vaca vor allem als erster Geschichtsschreiber der La-Plata-Staaten und Paraguays wahrgenommen.
Die Besonderheit dieser Geschichtsschreibung »von unten«, die Entwicklung einer bestimmten Beschreibungsstrategie, um die Anführer lächerlich zu machen, sind dagegen weitgehend unbeachtet geblieben.

AUSGABEN: Ffm. 1567 (Neue Welt). – Ffm. 1597 (Warhafftige unnd liebliche Beschreibung etlicher . . . Indianischer Landschafften). – Ffm. 1599. – Nürnberg 1599 (Warhafftige Historien einer wunderbaren Schiffart). – Nürnberg 1602 (Vierte Schiffart). – Ffm. 1612 (Vierdte Schiffart). – Oppenheim 1617 (Warhafftige und liebliche Beschreibung etlicher . . . Indianischen
Landschafften). – Tübingen 1889 (Reise nach Süd-America in den Jahren 1534–1554). – Straubing 1893 (Reise nach Südamerika, Hg. J. Mondschen). – Lpzg. 1922; ern. 1926 (Abenteuer in Südamerika), Bearb. C. Cramer. – Buenos Aires 1934 (Der erste Deutsche am Rio de la Plata Utz Schmidl von Straubing, Hg. u. bearb. M. Tepp). – Graz 1962 (Warhafftige Historien einer wunderbaren Schiffart; Einl. H. Plischke). – Straubing 1962 (Erlebnisse in Südamerika).

LITERATUR: J. E. Mondschein, U. S. von Straubing und seine Reisebeschreibung, Straubing 1881. – B. Mitré, S. Viaje al Rio de la Plata, Buenos Aires 1903. – R. Lehmann-Nitsch, U. S., der erste Geschichtsschreiber der La-Plata-Länder. 1535–1555, Mchn. 21912. – C. Arciniegas, Los alemanes en la conquista de América, Buenos Aires 1941. – W. Kloster u. F. Sommer, Ulrico Schmidl no Brasil guinhentista, São Paulo 1942. – K. Schottenloher, Die Bayern in der Fremde, Mchn. 1950. – R. Quevedo, Einl. zu U. Schmidel: Derrotero y viaje al Río de la Plata y Paraguay, Asunción 1983. – L. E. López, Einl. zu N. Federmann u. U. Schmidl: Alemanes an América, Madrid 1985.

[Wehrheim-Peuker, Monika. -- In: Kindlers Neues Literaturlexikon. -- München: Kindler, ©1996. -- s.v.]

2 comments:

nada said...

podria estar en castellano o español...
Estoy buscando la historia de Ulrico Shmidt cuando cruza el rio Grande.
Ta bueno el blog

cebaehren said...

hmmm, una de las de siempre... con seguridad con postgrado... acostumbrada a que todo se lo invitan o regalan...
Nena... aprende lo esencial en el trato humano.. por más linda que te creas:
Aprende que los hombres no estamos para sólo darte gusto..
Pseudointelectual o intelectualoide, prende a pedir un favor!
Y sobre todo a expresarte...pues asumo que tu primera línea es una pregunta... usa estos simbolitos [???]
Y por si acaso, existen docenas de traductores en línea..
Aprende a usarlos!