Wednesday, May 14, 2008

Los españoles que vienen a las Indias


1574
"Von den Spaniern, die nach Amerika gehen

Die Spanier wären
in jenen Provinzen viel zahlreicher, wenn allen die Konzession gegeben
würde, die eine solche wünschen. Es sind nun aber im allgemeinen die
Arbeitsscheuen und die Männer hochfahrenden Gemüts und Geistes, die eher
begierig sind, in kurzer Zeit reich zu werden, als in dem Land für immer
wohnen zu bleiben, geneigt, aus diesen Reichen [der Krone Spaniens in
Europa] in jene zu gehen. Sie geben sich nicht damit zufrieden, Essen und
Kleidung dort sicher zu haben, woran es ihnen in jenen Ländern bei mäßigem
Fleiß nicht mangeln kann, seien sie nun Handwerker und Bauern oder nicht;
ihrer selbst vergessend streben sie nach Höherem und streifen faulenzend
im Land umher und beanspruchen Ämter und Repartimientos. So werden diese
Leute für sehr schädlich für Ruhe und Frieden des Landes gehalten, und
deshalb wird so wenigen wie möglich die Konzession erteilt, in jenes Land
zu fahren, besonders nach Peru, wo diese Leute äußerst abträglich gewesen
sind, wie die Rebellionen und Unruhen gezeigt haben, die es dort gegeben
hat. Daher dürfen nur die Inhaber von Ämtern in jene Länder fahren und in
beschränktem Maße Gesinde und Dienstpersonal, welches sie brauchen, sowie
diejenigen, die in den Kampf und zu neuen Entdeckungen ziehen, und die
Händler und Kaufleute und ihre Faktoren, denen die Beamten in Sevilla die
Konzession für eine begrenzte Zeit, die nicht über zwei oder drei Jahre
hinausgeht, erteilen, und die eigene Waren und Besitz bis zu einem
bestimmten Wert mitnehmen dürfen. Folgende Personen erhalten keine
Erlaubnis, nach den In-dias zu fahren: Ausländer dieser Reiche, auch
Portugiesen, dürfen dort weder wohnen noch arbeiten; aus diesen Reichen
dürfen keine Juden oder Mauren oder Personen, die von der Heiligen
Inquisition bestraft wurden, hinfahren. Verheiratete dürfen nicht ohne
ihre Frauen fahren, mit Ausnahme der Händler und derjenigen, die mit
zeitlicher Beschränkung fahren; ebenso keine entlaufenen Mönche und
ehemaligen berberischen oder levantinischen Sklaven, sondern nur die
Sklaven aus Manicongo und Guinea. Aber trotz des Verbotes und des
Bemühens, das darauf verwendet wird, niemanden ohne Konzession
hinüberfahren zu lassen, fahren sie, sich als Händler und Seeleute
ausgebend, überall hin. [...]


Die Spanier jener Länder teilen sich in [zwei Gruppen,] die
Konquistadoren, die an der Eroberung und Befriedung des Landes teilhatten,
und die ersten Siedler; diese alle sollen bei den Zuteilungen der Indios,
wenn sie neu vergeben werden oder freigeworden sind, und bei der Vergabe
von Ämtern und anderen Nutzungen des Landes bevorzugt werden, zuvörderst
die Konquistadoren und dann die Siedler, die von Rechts wegen am meisten
begünstigt werden. Nicht alle Einwohner werden Bürger der One genannt,
sondern nur diejenigen, die Repartimientos in dem Land haben, und diese
können sie nicht haben, wenn sie das Land ohne Genehmigung verlassen. Sie
sind verpflichtet, Waffen und Pferde für seine Verteidigung zu halten. Die
übrigen sind Landwirte, Bergleute und Handwerker mit verschiedensten
Berufen - davon gibt es in jenen Ländern sehr gute, sowohl Indios als auch
Spanier -, und Kaufleute und Händler oder deren Faktoren. Den sichersten
und angesehensten Erwerbszweig des Landes bilden die Tribute und
Zuteilungen von Indios, die man nicht abtreten, verkaufen, umtauschen oder
veräußern kann, weil sie nur auf zwei Lebensalter vergeben werden; danach
sind sie wieder frei oder fallen an die Krone zurück. Die ertragreichsten
Unternehmungen jener Länder waren immer die Gold- und Silberminen; dabei
stand an erster und allgemeinster Stelle die Goldmine und an zweiter die
Silbermine dort, wo es kein Gold gab, wohl aber reiche Silberminen
entdeckt wurden. Nach den Minen kommt dann der Handel mit
landwirtschaftlichen Produkten, hauptsächlich Weizen, Wein, Wolle,
Früchte, Geflügel und Vieh aus Spanien. Wolle und Häute ebenso wie etwas
Seide werden schon in diese Reiche von Neu-Spanien und nach den Inseln des
Nördlichen Meeres6 gebracht, desgleichen viel Zucker, Röhrenkassie,
Edelhölzer. Nach Amerika werden aus Spanien Wein, Öl, Tuche und Seiden und
Leinen, Eisen und Stahl und Gegenstände daraus wie Waffen und Werkzeuge
sowie Bücher, Papier, Bekleidung, Geschirr und andere angefertigte
Kleinigkeiten, die in Amerika noch nicht hergestellt werden, gebracht."


[López de Velasco, Juan: Geografia y descripción universal de las
Indias desde el año de 1571 al de 1574. -- Übersetzung: Der Aufbau der
Kolonialreiche
/ hrgg. von Matthias Meyn ... -- München : Beck, ©1987.
-- (Dokumente zur Geschichet der europäischen Expansion ; Bd. 3)

No comments: